Erkenne was ist - im Spiegel der anderen
Die tiefe Wechselwirkung unserer verdrängten und
unbewussten Anteile in unseren täglichen Begegnungen
bestimmt die Inter​aktion mit unseren Mitmenschen auf
anderen Ebenen, als der uns bewussten Wahrnehmung.
Im Erkennen dieses Prozesses und der Nutzung der damit verbundenen Möglichkeiten, liegt das Potenzial unseres Wachstums und der Wandlung in eine friedliche Welt.
Heyoka: der Weg des heiligen Clowns

Heyoka werden ist schon schwer,
Heyoka sein dagegen noch viel mehr.

Heyokas wandern auf dem schmalen Grad zwischen Schalk und Ernst, beides Seiten des gleichen Spiegels.

Heyokas sind Männer oder Frauen denen die größte aller Visionen zuteil wurde, die Vision des Donnerwesens, das sie ab diesem Zeitpunkt ständig trägt und mit seiner Medizin unterstützt.

Das Donnerwesen (Wakinyan Tanka) ist in vielen spirituellen Kulturen bekannt. Es ist viele und doch nur eines, bewegt sich entgegen der Bahn der Sonne. Seine Stimme ist der Donnerschlag, seine Blicke sind Blitze.

Ein Heyoka gibt aufgrund dieser Vision das Versprechen, auf der Erde für das Donnerwesen zu arbeiten.


Wer zum Heyoka wurde, tut scheinbar viele törichte, für andere Menschen nicht nachvollziehbare Dinge, in der Regel nicht das, was gemeinhin erwartet wird.

Einem Heyoka ist nichts heilig, er kennt keine Dogmen und sprengt daher alle Grenzen. Zwar gibt es einen Rahmen, aber dieser Rahmen ist nicht starr, sondern flexibel. Ihn kann ein Heyoka nach allen Seiten und nach Belieben verziehen und verschieben – kurz: verzerren.

Oftmals sind die Bilder der Menschen, mit denen er arbeitet, bereits in sich selbst verzerrt. Nur durch die weitere Verzerrung des Rahmens von außen können die starren Inhalte so erschüttert und restrukturiert werden, dass sich wieder ein klares Bild ergibt.

Zudem ist er hochsensibel, spürt Dinge, die anderen verborgen bleiben. Seine ausgeprägte Empathie erleichtert es ihm, sich mit der Situation oder Emotion an-derer Menschen zu verbinden.


In seiner Arbeit setzt ein Heyoka Mittel und Methoden ein, die ihm Wakinyan Tanka für die jeweilige Situation zeigt. Er vertraut vollständig auf diese wertvolle Führung.

Tatsächlich sind seine Handlungen sozu-sagen eine Übersetzung des Wissens um eine andere Wirklichkeit: eine nicht ob-jekthafte, gestaltlose Welt reiner Kraft oder Energie, deren Symbol der Blitz ist.

In manchen Schöpfungsmythen führt der Heyoka sein Volk aus der Finsternis der Unterwelt in das Tageslicht der Erkenn-tnis. Diese Finsternis gebirt sich aus Sor-gen, Schuldzuweisungen und Angst, die dann nicht selten für Manipulation und Fremdbestimmung missbraucht werden.
Die Hopi sagen: Krankheit und Tod haben ihren Grund vor allem im Kummer; er setzt sich hauptsächlich im Bauch fest und lässt ihn hart werden.